Wer ist eigentlich Florian aus Rotenburg?

Um es vorwegzunehmen – mit Florian ist der Rufname der Feuerwehr im BOS-Funk (BOS = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) gemeint.

Ganz in diesem Sinne stand im Rahmen unseres Übungsdienstes am 26.01.2023 das Thema Funk auf der Agenda. Konkret frischten wir unsere Kenntnisse im Digitalfunk auf. Dazu lauschten die Kameraden: innen im Schulungsraum unserer Wehr aufmerksam einer Präsentation, die von unserem stellv. Ortsbrandmeister Sascha Ortmann durchgeführt wurde. Die Präsentation war methodisch keine One-Man-Show des Vortragenden, bei denen sich die Teilnehmer entspannt zurücklehnen und sich einfach nur berieseln lassen konnten. Ganz im Gegenteil! Der Vortrag wurde unterfüttert mit praktischen Anteilen, sodass die anwesenden Kameraden: innen aktiv mitmachen und sie das vermittelte theoretische Wissen direkt anwenden konnten.

Inhaltlich wurden die zwei möglichen Betriebsarten Trunked Mode Operation (TMO) und Direct Mode Operation (DMO) wiederholt vermittelt. Dabei wird TMO für den netzgebundenen Betrieb (z. B. Kommunikation mit der Leitstelle) und DMO für den netzunabhängigen Betrieb (Einsatzstellenfunk – direkte Funkverbindung der einzelnen Endgeräte untereinander) verwendet.

Ferner wurde die Bedeutung der abzusetzenden Statusmitteilungen wiederholt, über die der taktische Zustand des Einsatzmittels oder von Einsatzkräften beschrieben wird. Der Status kann in der Betriebsart TMO an ein eingestelltes Ziel (z. B. Leitstelle), an ein bestimmtes Endgerät oder an eine Rufgruppe gesendet werden.

  • 0 = Priorisierter Sprechwunsch
  • 1 = Einsatzbereit auf Funk
  • 2 = Einsatzbereit auf Wache
  • 3 = Einsatzauftrag übernommen
  • 4 = Am Einsatzort eingetroffen
  • 5 = Sprechwunsch (einsatzbezogen)
  • 6 = Nicht einsatzbereit

Im Zuge der Veranstaltung wurde weiterhin berichtet, dass zukünftig bei einer Einsatzfahrt der Gruppenführer unseres i. d. R. nachrückenden MTW (21-19-31) an den Gruppenführer des bereits auf Anfahrt befindlichen Löschfahrzeugs (21-45-31) eine Stärkemeldung via Funk zu übermitteln hat, damit diese wichtigen einsatztaktisch relevanten Informationen im Vorfeld auch im vorausfahrenden Fahrzeug bekannt sind.

Wie hat dieser Funkspruch zu erfolgen?

Dazu ein Beispiel:

Wir gehen davon aus, dass der MTW voll besetzt ist und sich unter den anwesenden Kameraden: innen, die nicht an einer Funktion gebunden sind, 2 Atemschutzgeräteträger befinden. Nachdem der Einsatz mit der Statusmeldung 3 übernommen wurde, wird folgender Funkspruch abgesetzt:

MTW eröffnet Anruf„Florian Rotenburg 21-45-31 von Florian Rotenburg 21-19-31 kommen.“
LF bestätigt Anruf„Hier Florian Rotenburg 21-45-31 kommen.“
MTW übermittelt Nachricht„Sind auf Anfahrt zur Einsatzstelle in Stärke 1/7 davon 2 PA kommen.“
LF bestätigt und beendet den Anruf„Verstanden Ende.“
Geht’s auch kürzer?

Klar, bei sicheren Sprechfunkverbindungen und eingespieltem Sprechfunkverkehr kann eine verkürzte Verkehrsabwicklung angewendet werden, die für unser Beispiel wie folgt abläuft:

MTW„Florian Rotenburg 21-45-31 von Florian Rotenburg 21-19-31, sind auf Anfahrt in Stärke 1/7 davon 2 PA kommen.“
LF„Hier Florian Rotenburg 21-45-31, verstanden Ende.“

Abschließend behandelten wir noch die Thematik, wie gerade bei Sturm- und Sondereinsatzlagen der Funkverkehr über einen dann eingerichteten Meldekopf erfolgt und wie dann über diesen Meldekopf Einsatzaufträge übernommen werden.

Wer mehr über das Thema Digitalfunk in der Feuerwehr wissen möchte, kann gern auf die frei verfügbaren Lernunterlagen „Sprechfunker“ zurückgreifen, welche vom NLBK – Niedersächsisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz bereitgestellt werden.

Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Gyhum bedankt sich bei allen Kameraden: innen für die zahlreiche Teilnahme am Übungsdienst!

Einsatzübung mit Nachbarwehr

Am 13.07.2019 ertönten in den Ortschaften Hesedorf, Gyhum und Bockel die Sirenen. Zusätzlich wurden die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr über die Funkmeldeempfänger alarmiert. Aufgrund eines Verkehrsunfalls wurden die besagten Feuerwehren mit Vollalarm zur Hilfe gerufen.

Für die ersten Einsatzkräfte aus Hesedorf löste sich die Situation am Einsatzort auf. Dort waren Kameraden in Uniform und einem Schreibbrett in der Hand statt verletzte Personen oder Ersthelfer zu sehen. Dieser angebliche Einsatz war also zum Glück nur eine Einsatzübung.

Nun zum gestellten Unfall: Ein PKW ist auf einer Nebenstraße in der Feldmark Hesedorf aus ungeklärter Ursache von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Das Auto befindet sich nun in Schräglage und eine Person ist eingeklemmt. Schritt für Schritt wurde der Einsatz nun abgearbeitet. Den größten praktischen Teil haben dabei die Kameraden aus Hesedorf übernommen, damit sie die Hilfsmittel und Techniken von einem technischen Rettungssatz kennenlernen. Dabei haben die Kameraden aus Gyhum unterstützt und zwischenzeitlich Erklärungen und Tipps gegeben. Zunächst wurde der PKW gegen Wegrutschen gesichert. Anschließend wurde gezeigt, wie die Scheiben herausgenommen werden können und welche Gefahren dabei auftreten. Fortlaufend galt es, die verletzte Person personenschonend zu befreien. Dafür musste die Beifahrertür herausgespreizt werden. Zuletzt wurde das Dach abgetrennt, sodass die verletzte Person gerettet werden konnte.